Ich habe ja vor ein paar Wochen schon einmal darüber gesprochen, welche Kraft es hat, das zu akzeptieren, was gerade ist. Da ging es um das Thema Krankheiten. Als ich jetzt am Sonntag auf Facebook eine Antwort von meiner Ida zum Thema „wie wir bei Ängsten helfen können“ gepostet habe, ist mir nochmal bewusst geworden, wieviel umfassender dieses Thema ist. Und auch wie oft genau diese Akzeptanz den Tieren in einem Gespräch schon geholfen hat. Ida hatte gesagt: „Wenn ich mal Angst habe, dann hilft es mir, wenn Tanja mich versteht, wenn ich mich so verhalten darf, wie es mir hilft.“
Es tut den Tieren so gut, wenn wir das, was sich aktuell zeigt, einfach erstmal bewusst wahrnehmen und annehmen.
Damit mir das selbst auch nochmal klar wird, gab es dann eine Begebenheit mit meinem Mann. Ich habe ihm etwas erzählt und er fing sofort mit Erklärungen und Argumentationen an. Ich merkte in mir eine immer größere Anspannung und Gereiztheit. Dabei war es gar nichts wichtiges. Bis mir dann klar wurde, dass ich mir einfach gewünschte hätte, wenn er gesagt hätte: Ja das ist wirklich doof und damit meine Gefühle und meinen Ärger anerkannt hat. Als er das dann verstanden und gemacht hat, hat sich in mir sofort alles entspannt und ich war dann auch wieder für alle anderen Argumente offen. Und ja, ich habe dann auch erkannt, wie sinnlos mein Ärger war. 😉
Und da ist mir bewusst geworden, dass wir automatisch immer nach Lösungen suchen, wenn uns jemand von etwas berichtet. Wir wollen sofort helfen, etwas tun, verändern und für den anderen da sein und ihn unterstützen. Das geht mir ganz genauso. Wenn ich sehe, dass ein Mensch oder Tier, das mir am Herzen liegt, vor einer Herausforderung steht, dann will ich sofort aktiv werden.
Aber wenn du einmal bei dir selber nachspürst, ist das gar nicht das, was du dir wünschst und was dir hilft. Du möchtest, dass dein Gegenüber versteht, was in dir gerade los ist, dass er anerkennt, was du gerade fühlst und das da sein lässt. Ohne es zu verändern. Das bringt sofort Entspannung. Denn sonst haben wir das Gefühl, wir müssen uns rechtfertigen und dass das, was wir gerade empfinden, nicht richtig ist.
Und genauso geht es auch den Tieren. Wenn ich ihnen ganz unvoreingenommen zuhöre und erstmal versuche zu verstehen, was sie eigentlich in einer Situation empfinden, wie es ihnen geht, was sie beschäftigt und es einfach da sein lasse, ohne sofort mögliche Lösungen im Kopf zu haben, dann hilft ihnen das so sehr! Ganz oft verändern sie auch nur nach einem Gespräch schon ihr Verhalten, ohne dass ihr Mensch etwas verändert hat. Einfach weil sie gesehen wurden, weil anerkannt wurde, was sie erleben. Und von da aus, kann man dann auch gemeinsam überlegen, was helfen würde, wie man unterstützen kann.
Wenn sie ängstlich sind, dann hilft es nicht zu sagen, du brauchst keine Angst zu haben, alles ist gut. Es hilft aber, wenn wir verstehen, dass sie Angst haben, weil die Situation eben herausfordernd ist. Oder wenn dein Tier in manchen Situationen aufgeregt ist, tut es ihm gut, wenn du akzeptierst, dass es dann vielleicht körperliche Bewegung braucht. Wenn du ihm nicht sagst, es soll sich doch bitte beruhigen, sondern du spürst, dass es gerade nicht anders kann. Immer wenn wir uns ein anderes Verhalten wünschen, dann erzeugt das Druck. Denn wir lehnen die Gefühle und das Verhalten in dem Moment ab. Ja das geschieht aus dem guten Motiv heraus, dass wir dem Tier helfen wollen. Denn wir merken ja, dass es ihm damit nicht gut geht. Aber es verhindert die Entspannung im System, die immer dann geschieht, wenn wir akzeptieren und wahrnehmen, was gerade eigentlich ist.
Versuch also gerne mal achtsam zu sein, dass du anerkennst und da sein lässt was gerade ist. Und daraus dann deine Unterstützung anbietest.
Licht und Liebe für dich und deine Tiere
Tanja