Ganz oft wünschen wir uns ja, dass sich unser Tier etwas Bestimmtes lässt oder macht. Und aus diesem Grund wird oft eine Kommunikation gebucht.
Aber führt denn ein Gespräch mit dem Tier dazu, dass es sein Verhalten verändert?
 
Fragen wir uns doch mal, wie es bei uns ist, wenn sich unser Partner oder ein Freund/Freundin eine Verhaltensänderung von uns wünscht. Kommen wir dem immer nach?
Dafür sind meist mehrere Voraussetzungen nötig:

  1. Wir verstehen den Grund für diesen Wunsch.
  2. Wir sind motiviert es zu tun und es widerspricht nicht anderen Bedürfnissen, die wir haben.
  3. Wir sind dazu in der Lage. Manchmal gibt es gemachte Erfahrungen oder Reaktionen unseres Körpers, die uns daran hindern, uns anders zu verhalten.

 Und genauso geht es auch unseren Tieren.
Für uns ist es vielleicht völlig klar, warum wir etwas von unserem Tier erwarten. Aber unserem Tier hilft es sehr, wenn wir die Hintergründe erläutern, wenn es Vor- und Nachteile eines bestimmten Verhaltens nachvollziehen kann. Und ganz wichtig, wenn wir auch unsere Emotionen diesbezüglich mitteilen!
Denn meist möchten unsere Tiere uns keine Sorgen bereiten, sondern sie sind motiviert, dass es uns gut geht.
Es hilft aber auch sehr herauszufinden, wie sich das Tier denn bisher fühlt, wenn es sich auf eine bestimmte Art und Weise verhält. Denn so verstehen wir, wie wir ihm helfen können, sich zu ändern. Gibt es etwas in seiner Vergangenheit, was dazu führt? Oder ist vielleicht das Erregungslevel in seinem Körper zu hoch? Oder die Hormone durcheinander?
 
Diese Woche habe ich mit einem Berner Rüden gesprochen, der mir gezeigt hat, wie sehr er sich die ganze Zeit unter Strom und Druck fühlt. Deshalb hat er im Moment große Schwierigkeiten sich gemäßigt zu verhalten. Das macht ihn selbst ganz unglücklich, weil sich so z.B. nicht traut sein Frauchen neben dem Fahrrad zu begleiten. Er hat sich selbst nicht so unter Kontrolle, dass er nicht vielleicht doch plötzlich ziehen würde. Seine Menschen gehen jetzt auf die Suche, wie sie ihm helfen können, wieder in Balance zu kommen.
 
In einer Notfallkommunikation konnte ich einer Bulldogge diese Woche erklären, dass eine Tierärztin untersuchen wird und dass er eventuell einen Maulkorb bekommen wird, wenn er bellt und knurrt. Problematisch war, dass er gerade in Urlaubspflege beim „Opa“ war und er fremde Menschen im Haus gar nicht mag. Während unseres Gesprächs war er sehr angespannt, hatte Sorge, wie das alles werden wird und konnte mir auch nicht versichern, dass er ruhig bleiben kann. Ich habe ihm ganz viel erläutert, was passieren wird, dass die Tierärztin ihm helfen möchte, wie es ihm dann besser gehen wird. Und ich habe ihm ganz viel Zuversicht geschickt, wie er souverän mit der Situation umgehen kann. Wie froh waren wir alle, als dann der Termin absolut entspannt abgelaufen ist! Kein Bellen, kein Knurren, kein Maulkorb. Er war so, so tapfer! Und sein Frauchen hat mir ganz dankbar geschrieben, dass es nur dank meiner Vorbereitung so problemlos war.
 
Ihr seht also, es ist nicht immer ganz so einfach, ob ein Tier sich nach einer Kommunikation anders verhält. Sie sind aber immer sehr bemüht uns zu verstehen und entsprechend zu agieren. Manchmal brauchen sie aber auch Hilfe von uns oder wir müssen sie unterstützen, in dem wir von uns aus etwas anders gestalten. Und manchmal ist es ihnen einfach nicht möglich und wir können dann einen Kompromiss aushandeln, mit dem alle leben können.

Licht & Liebe für dich und deine Tiere
Tanja