Unsere Tiere bekommen sehr viel von dem mit, was um sie herum geschieht. Und doch haben sie oft nicht das komplette Bild. Verstehen nicht, warum sich etwas ändert, warum wir etwas mit ihnen tun oder für sie entscheiden.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir sie mit einbeziehen, dass wir ihnen erklären, was passiert. Das hilft im Vorfeld, aber hilft auch im Nachhinein und kann so heilsam sein.

Diese Woche hatte ich das Vergnügen einigen Tieren dabei zu helfen, etwas zu verstehen und damit auch alte Verletzungen zu heilen: 

  • Ein Pferd hatte so eine große Traurigkeit in sich, weil sie sich verlassen fühlt, weil sie denkt, dass sie etwas falsch gemacht hat. Es war so, dass ihr Besitzer die Diagnose bekommen hat, dass er hochgradig allergisch ist und dass er den Stall gar nicht mehr betreten darf. So konnte er sie nie mehr besuchen. Als wir ihr das erklärt haben, konnte sie es nachvollziehen, sie hat sich erinnert, wie er immer Probleme mit der Atmung hatte. Das hat schon viel Schmerz von ihr genommen. Und als sie dann noch erfahren hat, wie er sich immer noch nach ihr erkundigt, dafür sorgt, dass es ihr gut geht und sich freut, wenn er Bilder von ihr sieht, da ist ihr Herz ein großes Stück geheilt. Es war so schön zu erleben, wie sie langsam aus ihrem Schneckenhaus herausgekommen ist und wie sie nun bereit ist, ihr Herz wieder zu öffnen, sich auf ihre neue Familie einzulassen. Und wie unbändig die Freude war, als sie erfahren und gespürt hat, dass diese sie nie wieder verlassen wird.
     
  • Dann habe ich einige Hunde/Katzen darauf vorbereitet, dass ein neues Familienmitglied einziehen soll. Es war für sie wichtig zu erfahren, warum sich ihre Menschen einen (weiteren) Hund wünschen und zu wissen, dass sie trotzdem weiterhin wichtig sein werden. Es hat aber auch geholfen, gemeinsam zu überlegen, wie sie dem neuen Hund eine Hilfe sein können, welche Aufgabe sie übernehmen können. Und plötzlich war soviel Stolz zu spüren und anstatt Skepsis eine Vorfreude auf das neue Tier. Sie werden nicht einfach so mit dieser wichtigen Veränderung konfrontiert, sondern in den Prozess mit eingebunden und können sich vorbereiten. So wird es für alle viel harmonischer verlaufen.
     
  • Und natürlich durfte ich dann auch die ausgewählten Hunde, die potentiellen neuen Familienmitglieder, kennenlernen. Wir haben ihnen erklärt, wer die neue Familie sein wird, wie das Leben dann aussehen wird und sie konnten auch ihre neuen „Brüder und Schwestern“ kennenlernen. Natürlich wurden sie dann auch gefragt, ob sie sich vorstellen können, dort zu leben, was sie sich wünschen und brauchen. Besonders wichtig empfand ich es, dass ich sie auf den Transport vorbereiten konnte. Ich habe ihnen erklärt, was auf sie zukommen wird, warum es so sein wird und wie stressig es wahrscheinlich werden wird. Aber auch, dass sie hinterher ihre neuen Menschen kennenlernen werden, dass es eine Fahrt in ein neues Leben ist und dass sie da auch den anderen mitreisenden Hunden vermitteln können, die voller Angst und Unsicherheit sein werden. 
     
  • Bei einem Hund sind nach einem 1-wöchigen Aufenthalt in der Hundepension plötzlich wieder starke Verlassensängste aufgetaucht. Er war schon öfter dort, aber noch nie so lange und mit jedem Tag, an dem er abends auf seine Abholung gewartet hat, wurde seine Angst, dass seine Menschen nicht wiederkommen größer. Nachdem ich ihm die Gründe erklärt habe, warum er dieses Mal dort länger bleiben musste und er es nachvollziehen konnte, da habe ich gespürt, wie auch die Ängste wieder weniger wurden. Wie er auch wieder sehen konnte, dass es ihm dort eigentlich auch sehr gefällt und dass er tief in sich spürt und weiß, dass seine Menschen ihn nie im Stich lassen würden.
     
  • Nächste Woche werden wir eine Stute darauf vorbereiten, dass ihr bester Freund umziehen wird und sie nicht mehr gemeinsam in einem Stall sein werden. Das wird sicher sehr schwer für sie. Aber dadurch, dass ihre Besitzerin so umsichtig ist, es ihr rechtzeitig mitzuteilen und zu erklären, werden sie Zeit haben, sich zu verabschieden. Sie werden die letzten gemeinsamen Wochen bewusst nutzen können und so wird auch der Schmerz nicht ganz so schlimm sein, als wenn er einfach plötzlich nicht mehr da ist.

Es gab im Laufe der Zeit noch viele andere Fälle, in denen ich Tieren etwas erklären durfte und wir spüren konnten, wie allein das ihnen geholfen hat. Auch bei Entscheidungen, die sie nicht besonders gut fanden, aber die sie dann mittragen konnten, weil wir ihnen unsere Beweggründe dargelegt haben. Sie wünschen sich, dass sie mit einbezogen werden, dass wir sie auf Veränderungen in ihrem Leben vorbereiten.

Natürlich helfe ich euch sehr gerne dabei, so dass wir es gemeinsam in einer Sitzung klären können.
Es macht aber auch schon einen Unterschied, wenn ihr selbst mit eurem Tier sprecht. Spürt dabei die Verbindung, die ihr miteinander habt, redet in Worten, denkt dabei in Bildern, fühlt die jeweiligen Emotionen und habt die Absicht, dass euer Tier euch versteht.  Und ich bin sicher, dass einiges bei ihm ankommen wird.

Licht & Liebe für dich und deine Tiere
Tanja