Heute möchte ich dich ein bisschen an meiner Arbeitsweise teilhaben lassen und dir erzählen, warum ich Live Kommunikationen so schätze, um Problemen auf den Grund zu gehen. Und um dir zu zeigen, dass wir nicht immer sofort eine klare Antwort auf unsere Fragen bekommen. Manchmal muss man auch erst erklären und verstehen. Auch wenn unsere Tiere bewusste und oftmals weise Wesen sind, unterscheiden sie sich doch von uns und sie hinterfragen ihr Verhalten nicht so wie wir es tun. Sie leben im Moment.

Diese Woche hatte ich also eine Sitzung, in der meine Klientin herausfinden wollte, warum ihr Hund seit einiger Zeit seinen Wassernapf schubst und in letzter Zeit sogar vermehrt.
Als ich ihn gebeten habe, mit mir zu teilen, wie er sich dabei fühlt, bekam ich Frustration und Ärger. Ich habe sein Frauchen dann gefragt, ob sich an dem Napf oder seiner Position in letzter Zeit irgendetwas geändert hat? Nein, es war alles so wie immer. Ok, daher kommen diese Gefühle also nicht. Dann hat mir der Hund aber auch Gefühle von Freude und Spiel geschickt. Aber es schien nicht die Freude über z.B. das schwappende Wasser zu sein.
Also nochmal bei seinem Frauchen nachgefragt, ob sie denn sonst noch etwas zu der Situation sagen könnte? Als er damit angefangen hat, seinen Wassernapf zu schubsen, hat sie sich immer sehr aufgeregt und geschimpft. Sie hat dann an sich gearbeitet und nimmt es nun ruhig hin. Aber als sie davon erzählt hat, wie sie sich geärgert hat und sogar mit Kissen nach ihrem Hund geworfen hat, habe ich plötzlich wieder dieses freudige Spielgefühl von ihm empfangen. Und als sie stolz berichtet hat, wie gelassen sie nun ist, fühlte ich seine Frustration, seinen Ärger.
Aha! Für ihn war es also erst so eine Art Spiel, eine Interaktion mit ihr und als sie dann nicht mehr auf ihn reagiert hat, ist er immer frustrierter geworden. Wie sich herausstellte, hat er umso mehr sein Wasser verteilt, je ruhiger sie wurde. Er wollte sie wieder dazu animieren, mit ihm zu „spielen“.
Als wir uns dann über Spiel ein wenig unterhalten haben, ist ihr aufgefallen, dass sie schon eine Weile nicht mehr mit ihm spielt. Weil er aufgrund seines Alter die Spiele, die sie früher miteinander gemacht haben, körperlich nicht mehr schafft. Und weil er sie nicht mehr eingefordert hat, dachte sein Frauchen, dass er generell keine Lust mehr am Spielen hat. Hinzu kommt noch, dass sie beide durch Corona nicht mehr so viele Besuche oder andere spannende Sachen gemeinsam machen. Der Süße möchte aber doch gern ab und zu mit seinem Frauchen spielen und interagieren und hat auf diese Weise versucht, sie aus der Reserve zu locken. Gemeinsam mit ihm haben wir dann überlegt, was ihm vielleicht Freude machen würde und was sie zusammen machen können.

Du siehst also, den Grund für ein Verhalten herauszufinden, ist oftmals recht komplex. Und meist können uns unsere Tiere keine sofortige, klare Antwort geben. Weil die Tiere hauptsächlich im Moment leben, müssen wir genau in diesen Moment, wenn das Verhalten auftritt, einsteigen und dort dann die Emotionen und Beweggründe erforschen. Das geht am besten, wenn uns sein Mensch durch seine Erzählung und Erinnerung gemeinsam dorthin führt, wenn er Details liefert, zu denen ich dann eine Reaktion vom Tier bekomme. Und wenn man dann den wirklichen Grund herausgefunden hat, kann man auch gemeinsam überlegen, was ein Alternativverhalten sein könnte. Dem Tier einfach zu sagen, lass das, funktioniert meist nicht.

Und natürlich können sie sich in einem Live-Call auch Beide miteinander austauschen, weil wir wirklich ein Gespräch zu dritt (oder eventuell auch mit mehreren) führen. Sie können sich gegenseitig Fragen stellen und erklären. Es ist auch oft so, dass sich ein Tier leichter öffnet und bereit ist, etwas zu teilen, wenn sein Mensch mit dabei ist und zeigt, dass er wirklich an einem Austausch und Verständnis interessiert ist.

Ich wünsche dir trotz der momentanen Ereignisse eine schöne Woche und sende
Licht & Liebe für dich und deine Tiere
Tanja