Mein letzter Post hat einige Diskussionen ausgelöst – und ja, es gab auch ein paar Abmeldungen. Das kann ich gut verstehen.

Mir ging es nicht darum, zum schnellen Aufgeben zu ermutigen, wenn es Schwierigkeiten mit einem neuen Tier oder der Vergesellschaftung gibt. Ganz im Gegenteil: Ich weiß, dass Herausforderungen dazu gehören und dass es oft einen langen Atem braucht, um ein harmonisches Miteinander zu schaffen.

Doch manchmal geschieht Veränderung genau in dem Moment, in dem wir uns erlauben, eine neue Perspektive einzunehmen. Allein die bewusste Frage, ob ein Tier vielleicht in einer anderen Familie besser aufgehoben wäre, kann eine festgefahrene Situation in Bewegung bringen.

Plötzlich siehst du Verhaltensweisen mit anderen Augen. Du erkennst vielleicht, dass es doch Annäherung gibt – oder dass eines deiner Tiere leidet und sich zurückzieht. Vielleicht kommen dir ganz neue Impulse, was du tun kannst, um die Situation für alle Beteiligten zu erleichtern.

Und auch die Tiere selbst bekommen Raum, für sich zu fühlen, was sie wirklich möchten. Vielleicht merkst du, dass deine Tiere gar nicht wollen, dass der Neuzugang wieder geht, weil sich doch schon eine Verbindung aufgebaut hat. Oder das neue Tier öffnet sich plötzlich und beginnt, sich auf sein neues Zuhause einzulassen.

Nicht immer führt die ehrliche Auseinandersetzung mit dieser Frage dazu, eine neue Familie für das Tier zu suchen. Aber sie ermöglicht, dass sich etwas verändert – dass ein neuer Blickwinkel entsteht und die Energie sich erweitert.

Veränderung geschieht oft dann, wenn wir den Druck herausnehmen

Das gilt übrigens nicht nur für die Frage nach dem richtigen Zuhause, sondern für viele andere Situationen mit unseren Tieren.

👉 Verhaltensprobleme: Vielleicht versuchst du schon lange, dass dein Hund nicht mehr an der Leine zieht, deine Katze weniger scheu ist oder dein Pferd endlich gelassener auf neue Situationen reagiert. Und es will einfach nicht klappen. Doch wenn du dich bewusst darauf einlässt, dass dein Tier vielleicht immer eine gewisse Eigenart behalten wird – und dass es okay ist – kann sich alles entspannen. Vielleicht findest du dann Lösungen, um damit umzugehen, statt es um jeden Preis verändern zu wollen. Und genau dann kann oft die größte Veränderung geschehen – weil sich der Druck auflöst.

👉 Erwartungen an die Beziehung: Wir haben oft eine ganz bestimmte Vorstellung davon, wie die Beziehung zu unserem Tier sein sollte. Vielleicht wünschst du dir, dass dein Hund verschmust ist – doch er braucht viel mehr Freiraum. Oder du möchtest, dass dein Pferd vertrauensvoll auf dich zukommt – doch es ist eher zurückhaltend. Wenn du anerkennen kannst, dass dein Tier so ist, wie es ist, ohne es in eine Schublade zu stecken, kann sich das ganze Miteinander verändern. Und plötzlich entsteht doch eine tiefere Verbindung – auf eine Weise, die du vorher nicht gesehen hast.

👉 Gesundheitliche Themen: Manchmal kämpfen wir darum, dass es unserem Tier wieder besser geht, probieren alle möglichen Therapien aus – und doch scheint sich nichts zu verändern. Natürlich sollten wir nie vorschnell aufgeben, aber manchmal hilft es, einmal innezuhalten und die Situation anzunehmen, wie sie ist. Zu spüren: Was braucht mein Tier wirklich? Was kann ich loslassen? Auch hier kann es sein, dass sich dann neue Möglichkeiten zeigen – oder dass du Frieden mit einer Situation findest, die dich vorher nur belastet hat.

Manchmal braucht es nur eine kleine innere Bewegung, um große Veränderungen zu bewirken.

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen Gedanken ein paar Anregungen geben.

Alles Liebe für dich und deine Tiere
Tanja