Ich habe in den vergangenen Tagen und Wochen eine Hündin auf ihrer letzten Reise begleiten dürfen und möchte gerne mit euch teilen, was sie mir in unserem letzten Gespräch mitgegeben hat.
 
Es ging um das Thema Schmerzen und wie es ihr geht.
Sie hat mich fühlen lassen, dass das akzeptieren von allem was ist, auch dem Schmerz, so befreiend ist und dann auch kein Leiden verursacht. Nur unsere Bewertung führt zu diesem Leid. Unser Wunsch, dass es anders sein soll und damit unser Widerstand dagegen.
Ja manchmal ist sie eingeschränkt und ja, manchmal gibt es Phasen da ist der Schmerz präsenter. Aber wenn sie ihre Aufmerksamkeit nicht auf ihn richtet, sondern ihn einfach da sein lässt und sich auf anderes konzentriert, dann nimmt sie ihn kaum wahr.
 
Sie hat mir dann gesagt, dass uns auch die Bewertungen anderer in etwas festhalten und es uns eventuell unnötig schwer machen. So hat ihr Mensch das, was sie an körperlichen Reaktionen gesehen hat, bewertet und ist ins mitleiden gegangen. Dadurch haben sich diese Reaktionen verstärkt. Als sie selbst auch in die Akzeptanz und Ruhe gehen konnte, hat sich das aufgelöst und ihre Hündin ist entspannter geworden.
 
Das hat mich sehr berührt und auch nachdenklich gemacht. Denn wir sind ja doch schnell in der Bewertung der Situation eines anderen, egal ob Mensch oder Tier. Und ich kann genau wie beim Mitleid spüren, dass das dem Anderen nicht gut tut. Die Tiere haben mir schon öfter mitgeteilt, wie unangenehm sich unser Mitleid für sie anfühlt und wie es sie „klein“ hält. Darüber schreibe ich in meinem nächsten Newsletter noch mehr.
 
Zum Ende hin hat ihr Mensch klar gespürt, dass sich die Hündin Unterstützung wünscht, weil die körperlichen Einschränkungen immer stärker wurden. Und auch wenn sich ihr Bewusstsein soweit aus dem Körper zurückziehen kann, dass sie vieles nicht mehr so wahrnimmt, kam der Punkt, an dem ihre Seele bereit war zu gehen, aber ihr Körper noch weitermachen würde. Es war dann ein sehr friedlicher Übergang.
 
Ich bin sehr dankbar, dass ich die Beiden begleiten durfte, für diese berührende Erfahrung und die Erkenntnisse, die sie mir geschenkt hat.
 
Alles Liebe für dich und deine Tiere
Tanja


P.S.: Im obigen Post geht es hauptsächlich um den Schmerz und die Einschränkung in der letzten Phase des Lebens. Da wo dann Schmerzmittel nicht mehr greifen.
 
Doch auch sonst gehen Tiere mit Schmerz anders um, ist er für sie nicht so präsent. Wenn ich sie darum bitte, mir zu zeigen, wo und was sie schmerzt, dann sind oftmals chronische Sachen nicht dabei oder nicht so wichtig. Sie leben damit ohne dass sie sich damit immer beschäftigen. Deshalb frage ich oft statt „hast du Schmerzen“ „was beeinträchtigt dich“.
 
Denn auch wenn der Schmerz im Bewusstsein unserer Tiere nicht so präsent ist und sie ihn nicht so bewerten und sich damit beschäftigen wie wir Menschen das tun, beeinflusst er sie und ihr Verhalten. Genau wie uns verändert permanenter Schmerz die Stimmung und sind sie unter Umständen gereizter und die Toleranzschwelle ist niedriger.
Deshalb ist es immer unsere Pflicht unsere Tiere zu unterstützen, wenn wir den Verdacht habe, dass sie Schmerzen haben! Nur weil ihr Umgehen damit anders ist, bedeutet es nicht, dass sie ihn aushalten müssen, wenn es Lösungen gibt. Das kann auf natürliche Art und Weise, aber manchmal braucht es auch schulmedizinische Mittel.
Denn dann kann das Tier sein Leben wieder unbeschwerter genießen. Wie sehen, dass es sich mehr und leichter bewegt und wie es wieder fröhlicher und mehr er/sie selbst wird.
 
Das war mir nochmal wichtig zu ergänzen, dass es oben wirklich nur um das Erleben der letzten Phase des Lebens geht, wenn wir spüren, dass wir ihnen keine Erleichterung mehr geben können.
Und wir aber sonst immer achtsam sein müssen, ob unser Tier von Schmerz beeinträchtig ist und es unsere Pflicht ist, dann auch etwas dagegen zu unternehmen.